So wählen Sie den richtigen Mahlgrad
Ein aromatischer Kaffee kann seinen vollen Geschmack nur bei einer optimalen Mahlung und einer passenden Dosierung entfalten.
Inhalt
Info-Box
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Mahlgrad ist mit entscheidend für den Geschmack des Kaffees. Er wirkt sich auf die Kontaktzeit von Kaffeepulver und Wasser aus.
- Den Kontakt von Kaffeepulver und Wasser nennt man Extraktion. In dieser Zeit entfaltet der Kaffee sein Aroma.
- Ein feiner Mahlgrad braucht eine kürzere Extraktionszeit.
- Ein grober Mahlgrad braucht eine längere Extraktionszeit.
- Ein zu feiner Mahlgrad kann zu Überextraktion (bitterer Geschmack) führen, während ein zu grober Mahlgrad zur Unterextraktion (wässriger Geschmack) führt.
Was sagt der Mahlgrad des Kaffeepulvers aus und wieso ist er wichtig?
Der Mahlgrad eines Kaffees beschreibt, wie fein oder grob die Kaffeebohnen gemahlen wurden. Dieser Grad der Mahlung hat einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack des Kaffees, da er die Geschwindigkeit und Effizienz der Extraktion der Aromastoffe während des Brühprozesses bestimmt.
Je nach Zubereitungsmethode unterscheidet sich der Mahlgrad, das ist immer zu berücksichtigen. Er ist Teil des Verhältnisses von Kontaktzeit des Kaffeepulvers zum Wasser. Bei falscher Mahlung können sich Aromen nicht wie gewünscht entfalten.
- Ein feinerer Mahlgrad führt zu einer größeren Oberfläche des Kaffeemehls, wodurch das Wasser schneller und intensiver mit den Kaffeepartikeln in Kontakt kommt. Dies kann mehr Aromen freisetzen, aber auch die Gefahr der Überextraktion und eines bitteren Geschmacks erhöhen.
- Ein grober Mahlgrad hingegen verlangsamt den Extraktionsprozess, was zu einem milderen, aber möglicherweise weniger intensiven Kaffee führen kann. Daher ist es wichtig, den Mahlgrad passend zur Zubereitungsmethode und persönlichen Geschmackspräferenz auszuwählen.
Sollten Sie Ihren Kaffee etwas stärker oder schwächer mögen, so können Sie selbstverständlich mit den Mahlgraden und der Ziehzeit spielen.
Tipp: Suchen Sie den besten Mahlgrad für Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten, dann lassen Sie sich von uns beraten. Unsere Techniker:innen stellen mit Ihnen zusammen den Mahlgrad am Automaten ein.
Was ist Kaffee-Extraktion?
Die Kaffee-Extraktion ist der Prozess, bei dem heißes Wasser die löslichen Bestandteile aus gemahlenem Kaffee herauslöst. Diese Stoffe – wie Säuren, Öle, Zucker und Koffein – tragen zum charakteristischen Aroma und Geschmack des Kaffees bei. Die Kontaktzeit bei der Kaffee-Extraktion bezieht sich auf die Dauer, während der das Wasser mit dem Kaffeepulver in Berührung kommt. Sie ist einer der entscheidenden Faktoren für den Geschmack des Kaffees, da sie direkt beeinflusst, wie viele Aromen und Inhaltsstoffe aus dem Kaffee gelöst werden.
Die ideale Kontaktzeit hängt stark von der jeweiligen Brühmethode, dem Mahlgrad und der Wassertemperatur des Kaffees ab. Die richtige Balance während der Extraktion ist entscheidend, um einen ausgewogenen Kaffee zu erhalten, der weder zu bitter noch zu sauer ist.
Generell gilt, dass maximal 30 % der Inhaltsstoffe einer gemahlenen Kaffeebohne extrahiert werden können, was jedoch zu einem sehr bitteren bzw. intensiveren Geschmack führt.
Die Speciality Coffee Association of Europe (SCAE) empfiehlt eine optimale Extraktion von etwa 18-22 %, um ein ausgewogenes Aroma und einen aromatischen Geschmack zu erreichen.
Ein feinerer Mahlgrad beschleunigt die Extraktion, während ein grober Mahlgrad sie verlangsamt. Die richtige Balance ist entscheidend für einen gut schmeckenden Kaffee: eine Überextraktion führt zu Bitterkeit, eine Unterextraktion zu schwachem Geschmack.
Wann ist Kaffee überextrahiert?
Eine zu lange Kontaktzeit kann zu einer Überextraktion führen. In diesem Fall werden zu viele der Bitterstoffe und Tannine gelöst, wodurch der Kaffee einen bitteren, unangenehmen Geschmack erhält. Außerdem können überextrahierte Kaffees oft zu schwer wirken. Die Überextraktion kommt laut der SCAE-Studie zustande, wenn mehr als 22 % der Inhaltsstoffe gelöst werden. Ab diesem Zeitpunkt stechen keinerlei feine Nuancen mehr hervor und der bittere, unangenehme Geschmack überlagert die individuellen Geschmackrichtungen der verschiedenen Kaffeesorten. Auch die Farbe des Kaffees ändert sich zu einem unverhältnismäßig dunklen Ton. Während der Mahlung eines Kaffees beeinflusst die Extraktion also den letztendlichen Geschmack und die Intensität. Ein Espresso weist hierbei beispielsweise eine äußerst dunkle Crema auf und schmeckt mitunter sogar ein wenig verbrannt.
Wann ist Kaffee unterextrahiert?
Kennzeichnend für eine Unterextraktion ist hingegen ein heller und dünner Kaffee. Dies entsteht, wenn das Kaffeemehl zu wenig Kontakt mit dem Wasser hat. Dann wird der Kaffee nicht ausreichend extrahiert, was zu einer sogenannten Unterextraktion führt. Der Kaffee schmeckt dann oft sauer, schwach und unausgewogen, da vor allem die sauren Aromen zuerst extrahiert werden.
Diese verfügen über recht wenige Inhaltsstoffe der Kaffeebohne. Laut der SCAE-Definition kommt dies bei Extraktionen unter 18 % zustande. Auch die Crema des betreffenden Kaffees ist hell und dünn. Bei sehr geringen Extraktionswerten kann diese sogar ganz ausbleiben und nur wässriges Kaffeewasser zurückbleiben.
Welcher Mahlgrad für welche Kaffeezubereitung?
Bei der Zubereitung von Kaffee kann auf verschiedene Methoden zurückgegriffen werden. Der Mahlgrad muss bei jeder Mühle individuell angepasst werden:
Jede Art der Kaffeezubereitung erfordert einen passenden Mahlgrad. Es gilt: Je kürzer die Kontaktzeit von Wasser und Pulver, desto feiner sollte der Mahlgrad sein.
Wie der Kaffee richtig gemahlen wird, erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Kaffee mahlen.
Mahlgrad am Kaffeevollautomaten einstellen
Bei handelsüblichen Kaffeevollautomaten aus dem Elektromarkt lässt sich der Mahlgrad manuell einstellen. Mit einem Rädchen oder einer Art „Schraube“ kann der Mahlgrad von einer feinen bis zu einer groben Einstellung verändert werden. Bei moderneren Maschinen ist der Mahlgrad digital über das Display einstellbar.
Auch bei professionellen Kaffeevollautomaten fürs Gewerbe, wie bei unseren Geräten, stellt man den Mahlgrad über die Menüfunktion am Display ein oder aber über die Telemetrie. Allerdings übernimmt dies eine:r unserer Servicetechniker:innen für Sie – ganz nach Ihrem Geschmack. Sie selbst brauchen keine Einstellungen vornehmen.
Fazit
Wir haben gelernt: Der Mahlgrad beeinflusst den Geschmack des Kaffee. Aber er bestimmt nicht allein darüber. Die Kaffeezubereitung ist immer das perfekte Verhältnis aus
- Mahlgrad
- Kaffeemenge
- Wassermenge
- Wassertemperatur
- Ziehzeit
Daher nicht nur auf den Grad der Mahlung bei der Kaffeezubereitungsmethode achten, sondern auch auf die vier weiteren Komponenten. Es ist immer ratsam, sich vorher die Anleitung der jeweiligen Kaffeezubereitung durchzulesen. Dort steht das perfekte Mischverhältnis. In unserem Artikel „Zubereitungsmethoden“ finden Sie die richtige Anleitung für Ihren Kaffee. Dennoch haben wir Ihnen die Faustregel hier noch einmal zusammengefasst.
Faustregel
Es gilt: Ein feinerer Mahlgrad beschleunigt die Extraktion, während ein grober Mahlgrad sie verlangsamt. Das heißt, Zubereitungsmethoden, die eine lange Kontaktzeit mit Wasser beinhalten, brauchen einen gröberen Mahlgrad als welche mit kurzer Kontaktzeit. Eine Überextraktion führt sonst zu Bitterkeit, eine Unterextraktion zu schwachem Geschmack.
Wichtig: Das beste Mischverhältnis bringt nichts, wenn die Qualität der Kaffeebohne nicht stimmt. Nur wer hochwertige Bohnen kauft, kann bei richtiger Zubereitung auch leckeren Kaffee erwarten.
