Siebträgermaschine oder Vollautomat?
Überlegen Sie, sich einen Kaffeevollautomaten oder eine Siebträgermaschine zuzulegen – sind aber noch unsicher, welches System am besten geeignet ist? Wir haben die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede für Sie zusammengefasst!
Infobox
Das Wichtigste zu Siebträgermaschine oder Vollautomat
- Der Unterschied liegt in der Technik.
- Ein Kaffeevollautomat bereitet Ihren Lieblingskaffee vollautomatisch zu und übernimmt sämtliche Arbeitsschritte.
- Er stellt unterschiedliche Kaffeespezialitäten her, von Cappuccino, über Latte macchiato bis hin zu Kakao.
- Bei Siebträgermaschinen führen Sie die einzelnen Schritte zum perfekten Kaffee manuell durch.
- Es wird nur Espresso oder Café Crema damit zubereitet. Weitere Schritte wie Milchschaum müssen selbst ausgeführt werden.
Wie unterscheiden sich Siebträgermaschine und Kaffeevollautomat?
Sowohl bei einem Kaffeevollautomaten als auch bei einer Siebträgermaschine wird Wasser mit hohem Druck durch ein Sieb gepresst, das mit frisch gemahlenem Kaffeepulver gefüllt ist. Dadurch kommt das Wasser nur kurz mit dem Pulver in Kontakt. So wird vermieden, dass zu viele Bitterstoffe freigesetzt werden. Diesen Kontakt nennt man Extraktionszeit. Wichtige Voraussetzungen für einen hochwertigen Kaffee, wie die Extraktionszeit oder Qualität der Kaffeebohnen, können bei beiden Geräten geschaffen werden. So liegt der Unterschied klar in der Technik. Um dies aufzuzeigen, haben wir die Funktionsweisen der Geräte in kurzen Schritten erklärt.
Wie funktioniert eine Siebträgermaschine?
-
Wasser aufheizen
Zunächst wird in die Siebträgermaschine Wasser gefüllt, welches anschließend von der Maschine erhitzt wird. -
Espressobohnen mahlen
Um das Sieb mit Kaffeepulver zu befüllen, muss es mit einer externen Kaffeemühle gemahlen werden. Der Mahlgrad muss selbst festgelegt werden. -
Siebträger befüllen
Im nächsten Schritt wird der Siebträger mit Espressopulver gefüllt und mit einem Tamper festgedrückt. Anschließend wird der Siebträger in die Maschine eingespannt. -
Brühvorgang
Sobald der Brühvorgang per Knopfdruck gestartet wurde, wird Wasser mit ungefähr 9 bar durch das Sieb gepresst. In 25 bis 30 Sekunden läuft dann der Espresso aus den Ausläufen in die Kaffeetasse. -
Ggf. Dampflanze nutzen
Je nachdem, ob eine Kaffeespezialität zubereitet wird, muss Milch(-ersatz) mit der Dampflanze in einem separaten Behälter aufgeschäumt werden. Danach können Espresso und Milchschaum kombiniert werden. -
Siebträger leeren
Das Sieb muss nach jeder Nutzung manuell geleert und mit heißem Wasser ausgespült werden, um Pulverreste zu entfernen.
Wie funktioniert ein Kaffeevollautomat?
-
Aufheizen
Auch der Kaffeevollautomat muss vor der ersten Benutzung am Tag zunächst eingeschaltet und aufgeheizt werden. Natürlich kann eine Ein- und Ausschaltzeit festgelegt werden, sodass dieser Schritt automatisch erfolgt. -
Kaffeebohnen mahlen
Nach der Wahl des Kaffeegetränks werden die Kaffeebohnen im integrierten Mahlwerk des Kaffeevollautomaten zu Pulver gemahlen. Der Mahlgrad wird je nach Einstellung des Geräts automatisch gewählt. -
Der Brühvorgang
Über einen beweglichen Kolben gelang das Pulver in die Brühgruppe, in der es gepresst wird. Dafür befördert eine Pumpe Wasser durch den Boiler in den Zulauf der Brühgruppe und erzeugt einen hohen Druck. Beim Brühvorgang durchdringt das Wasser das Kaffeepulver. Ein Brühsieb sorgt dafür, dass Pulverpartikel nicht in den Kaffee gelangen. In 25-30 Sekunden läuft auch hier der Espresso in die Kaffeetasse. -
Kaffeesatz wird abgeworfen
Zum Schluss befördert die Brühgruppe das verbrauchte Kaffeepulver in den Auffangbehälter. Wasser, das noch in der Brühgruppe ist, wird in eine Auffangschale abgeleitet. -
Milchaufschäumer
Wird ein Kaffeespezialität mit Milch(-alternative) gewählt, schäumt der Vollautomat die Milch automatisch auf und sie läuft vor oder nach der Herstellung des Espressos in die Tasse.
So unterscheiden sie sich
Die Auflistung der Funktionsweisen macht klar, wie unterschiedlich die Technik ist. Eine Siebträgermaschine ist für die manuelle Zubereitung von Espresso gedacht. Ein Vollautomat übernimmt auch alle weiteren Schritte, die für eine Kaffeezubereitung wichtig sind. Aufgrund der manuellen Durchführung bei der Siebträgermaschine kann der Espresso ein wenig besser in der passenden Extraktionszeit verarbeitet werden. Daher kommt die sogenannte „Königsklasse“.
Was sind die Vorteile und Nachteile?
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Kaffeevollautomaten und Espressomaschinen. Letztlich ist es jedoch von Ihren Vorlieben abhängig, was Sie persönlich als Pluspunkt empfinden – und was nicht.
Kaffeevollautomat
Vorteile:
- Vollautomatisch, ohne manuellen Aufwand
- Hoher Komfort
- Kurze Aufheizzeiten, schnell einsatzbereit
- Intuitive Bedienbarkeit, keine Expertise nötig
- Integriertes Mahlwerk
- Hohe Variation an Getränken
Nachteile:
- Höherer Reinigungs- und Wartungsaufwand als beim Siebträger
- Geringe Flexibilität bei individuellen Anpassungen
Siebträgermaschine
Vorteile:
- Geschmackliche Königsklasse, wenn Expertise vorhanden
- Traditionelles Flair durch Handarbeit
- Eingriffe während Zubereitung möglich
- Flexibilität bei individuellen Anpassungen
Nachteile:
- Komplett manuelle Bedienung
- Fachkenntnisse/Übung erforderlich
- Ist nur für das Brühen von Espresso und Café Crema gedacht
Welches System lässt sich einfacher reinigen?
Damit Sie lange Freude an Ihrem Kaffeevollautomaten oder Ihrer Siebträgermaschine haben, sollten Sie diese regelmäßig reinigen. Grundsätzlich ist die Reinigung einer Siebträgermaschine etwas einfacher als die Reinigung eines Vollautomaten. Bei ersterem müssen sie die Brüheinheit nur mit heißem Wasser durchspülen; bei letzterem sollten Auffangbehälter, Wassertank und Milchsystem täglich gesäubert werden. Sowohl ein Vollautomat als auch ein Siebträger sollten wiederkehrend entkalkt und gewartet werden.
Was kosten Kaffeevollautomaten und Siebträger?
Im Hinblick auf die Kosten für eine Kaffeevollautomaten oder eine Siebträgermaschine gilt: Es kommt ganz auf die Qualität an, die Sie sich für Ihre Maschine wünschen und wie viele Getränke Sie damit zubereiten wollen. Reicht Ihnen ein Einsteigermodell oder sind Sie Profi in der Kaffeezubereitung und möchten in ein hochqualitatives Gerät investieren? Meistens sind kleine Vollautomaten in der Anschaffung günstiger als Siebträgermaschinen. Profi-Kaffeevollautomaten, die mehr leisten, haben in etwa die gleichen Kosten wie eine Espressomaschine. Zu einem Siebträger gehört auch immer Zubehör: Es müssen zusätzlich eine Kaffeemühle, ein Tamper und ein Satzabwurf gekauft werden. Wenn es um die laufenden Kosten geht, zum Beispiel für Kaffeebohnen, unterscheiden sich die beiden Systeme kaum.
Fazit: Welches System ist für Sie geeignet?
Die Entscheidung für eine Kaffeemaschine sollten Sie anhand der Kriterien treffen, die Ihnen bei der Zubereitung Ihres Lieblingsgetränks wichtig sind. Wägen Sie ab, welche Vorteile für Sie ausschlaggebend sind.
Kaffeevollautomaten sind Alleskönner
...und eignen sich für Kaffeeliebhabende, die:
- mehrere unterschiedliche Kaffeespezialitäten am Tag trinken,
- längere Aufheiz- bzw. Wartezeiten vermeiden möchten und
- sich eine unkomplizierte Bedienung bei gleichzeitig vielen Auswahlmöglichkeiten wünschen.
Siebträgermaschinen sind Spezialisten
...und eignen sich für Baristas und alle Kaffeebegeisterte, die:
- über Know-how und Erfahrung im Bereich der Kaffeezubereitung verfügen,
- sich gerne selbst mit Faktoren wie der idealen Wassertemperatur oder Brühdauer von Kaffee beschäftigen und
- es genießen, sich einige Zeit für die Zubereitung eines Heißgetränks zu nehmen.
Egal, ob Sie sich letztlich für einen Vollautomaten oder für eine Siebträgermaschine entscheiden: In beiden Fällen können Sie sich auf hochwertige, aromatische Kaffeespezialitäten nach Ihren Wünschen freuen – vom Espresso oder Cappuccino bis hin zum Milchkaffee.