Mit Karlsbader Kanne Kaffee zubereiten: So geht’s
Purer Kaffeegenuss. Das verspricht die Zubereitung mit der Karlsbader Kanne. Noch nie davon gehört? Kein Problem. Wir erklären Ihnen, was die Kanne ausmacht und wie die Zubereitung genau funktioniert.
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Die Fakten zur Karlsbader Kanne im Überblick:
- Weiterentwicklung der französischen Seihkanne
- Kaffee wird mit einem Porzellanfilter gefiltert
- Es gibt zwei Größen: 380 ml und 850 ml
- Dosierung für kleine bzw. große Kanne: 22 bzw. 50 g Kaffeemehl
- Mahlgrad: grob
- Wassertemperatur: 94 bis 96 Grad
- Ziehzeit: drei bis fünf Minuten
Was ist die Karlsbader Kanne?
Seit mehr als 100 Jahren gibt es bereits die Karlsbader Kanne. Sie hat Ähnlichkeiten mit der französischen Seihkanne – ebenfalls ein Gefäß, in dem Kaffee gekocht und direkt anschließend serviert werden kann. Aus Porzellan gefertigt ist die Karlsbader Kanne mit der bauchigen Form ein richtiger Hingucker in der Küche. Der Name geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf den tschechischen Ort Karlsbad zurück, der für seine Porzellanindustrie bekannt ist. Grundsätzlich besteht die Karlsbader Kanne aus vier Porzellanteilen:
- Einer Kaffeekanne
- Einem Wasserverteiler, der das Wasser tröpfchenweise auf dem Kaffeepulver verteilt.
- Zwischen Kanne und Wasserverteiler sitzt ein zweiteiliger, grobmaschiger Porzellanfilter, durch den der Kaffee gefiltert wird.
- Porzellanteil Nummer vier ist ein kleiner Deckel, der sowohl auf den Aufsatz als auch später zum Servieren auf die Kanne passt.
Die Kanne gibt es in zwei Größen, mit etwa 380 ml sowie rund 850 ml.
Die Anleitung: So bereiten Sie Kaffee mit der Karlsbader Kanne zu
In der Karlsbader Kanne wird der Kaffee besonders schonend zubereitet. Das bedeutet unter anderem, dass durch das Material der Kanne - Porzellan - sowie das grob gemahlene Kaffeepulver die Aromen besonders gut und authentisch herausgefiltert werden. Der Geschmack ist unverfälscht, was daran liegt, dass kein Filterpapier zum Einsatz kommt.
Schritt 1: Die Kaffeekanne Vorwärmen
Wärmen Sie die Kanne gut vor, beispielsweise indem Sie heißes Wasser einfüllen. Sonst kann es passieren, dass durch die Porzellanwände der Kanne der fertige Kaffee schnell abkühlt.
Schritt 2: Das Kaffeepulver für die Karlsbader Kanne mahlen
Für die Kaffeezubereitung in der Karlsbader Kanne brauchen Sie Kaffeemehl, das sehr grob (am besten auf der gröbsten und höchsten Stufe) gemahlen ist. Der Grund: Die Extraktion ist dadurch langsam und gleichmäßig. Aromen des Kaffees kommen dadurch besonders gut zur Geltung. Außerdem gelangt dadurch kein Kaffeeprütt durch das Porzellansieb in den Kaffee. Verwenden Sie am besten frisch gemahlenes Kaffeemehl.
Schritt 3: Kaffeemehl einfüllen
Geben Sie das Kaffeemehl in den Aufsatz. Die Menge variiert je nachdem, welche Kannengröße Sie haben. Die kleinere Karlsbader Kanne (380 ml Fassungsvermögen), braucht etwa 22 Gramm Kaffeepulver. Die größere Version (850 ml Fassungsvermögen) braucht 50 Gramm Kaffeepulver. Setzen Sie den Aufsatz anschließend auf die Kaffeekanne.
Schritt 4: Kochen Sie Wasser auf und lassen Sie das Kaffeemehl „bloomen”
Als nächstes folgt ein Schritt, den Sie vielleicht von der klassischen Handfilter-Methode kennen: das „Blooming”. Nachdem Sie das Wasser auf etwa 94 Grad erhitzt haben, geben Sie Wasser auf das Pulver (als Richtwert für diesen Schritt: doppelt so viel Wasser wie Kaffeepulver) und lassen es quellen. Dadurch entfalten sich die Aromen. Lassen Sie den Kaffee ungefähr 30 Sekunden so ziehen.
Schritt 5: Geben Sie das restliche Wasser in die Kanne
Nach und nach schütten Sie nun das restliche Wasser durch den Wasserverteiler in die Kanne, bis diese voll ist. Den Wasserverteiler ist optional. Sie können auch direkt das Wasser in den Filter gießen.
Insgesamt sollte der Vorgang je nach Kannengröße nicht länger als drei bis max. fünf Minuten dauern. Wenn alles durchgelaufen ist, können Sie den Aufsatz entfernen und den Deckel auf die Kanne geben.
Unterschied zwischen Karlsbader und Bayreuther Kanne
Im Grunde unterscheiden sich die Karlsbader und die Bayreuther Kanne nicht viel. Beide Versionen bestehen komplett aus Porzellan und brauchen kein Filterpapier zur Zubereitung, da sie einen Porzellanfilter besitzen. Allerdings ist die Karlsbader Kanne bedeutend älter als die Bayreuther – und sieht anders aus. Seit mehr als 100 Jahren stellt die in Bayreuth ansässige Firma Walküre bereits die ursprüngliche Kanne her. Im Jahr 2008 veränderten die Bayern allerdings das Design und benannten die neue Kanne nach ihrer Heimatstadt. Das neue Design, das zeitloser und geradliniger als das der Vorgänger ist (die bauchige Form ist verschwunden), wurde unter anderem mit dem „Good Design Award“ vom Chicago Athenaeum Museum for Modern Architecture and Design ausgezeichnet. Geschmacklich erhalten Sie sowohl aus der Karlsbader als auch aus der Bayreuther Kanne aromatischen und reinen Kaffeegeschmack. Lediglich das Design ist anders.