Espressobohne vs. Kaffeebohne?

Beide Bohnen stellen die Grundlage für einen aromatischen Kaffee. Doch welche Unterschiede verbergen sich hinter der Espresso- und Kaffeebohne?

Espresso Beutel und Kaffee Beutel auf einem Tisch

Info-Box

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kaffeebohne ist ein Oberbegriff: Auch Espressobohnen sind Kaffeebohnen
  • Der Unterschied von Espressobohnen und Kaffeebohnen liegt in der Röstung
  • Espressobohnen werden länger geröstet und sind somit für die Zubereitung eines Espresso geeignet
  • Kaffeebohnen sind milder und werden daher eher für normalen Kaffee genutzt
  • Kaffee und Espressobohnen stammen von derselben Pflanzengattung – der Coffea

Was ist der Unterschied zwischen Kaffee- und Espressobohnen? 

Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt keine eigenständige „Espressobohne” im botanischen Sinne. Jede Espressobohne ist eine Kaffeebohne. Der Begriff „Kaffeebohne” ist der Oberbegriff für die Samen der Kaffeepflanze, aus denen wir unseren liebgewonnenen Kaffee brühen. Somit stammen Kaffee- und Espressobohnen von derselben Pflanzeder Coffea.
Es handelt sich also nicht um zwei verschiedene Bohnen, woher kommt dann der Begriff? Die Antwort liegt in der Röstung und der beabsichtigten Zubereitungsart:

Die Röstung macht den Unterschied

Eine „Espressobohne” ist schlichtweg eine Kaffeebohne, die für die Zubereitung von Espresso geröstet wurde. Diese Röstung unterscheidet sich in der Regel zwischen Röstgrad, Röstdauer und Geschmacks- bzw. Aromaprofil:

  1. Dunklerer Röstgrad: Espressobohnen werden in der Regel dunkler geröstet als Bohnen für Filterkaffee. Dies führt zu einer Reduzierung der Säure und einer Entwicklung von kräftigeren, intensiveren Geschmacksnoten wie Schokolade, Karamell oder Nüssen. Die Öle treten bei dunkleren Röstungen stärker an die Oberfläche.
  2. Längere Röstzeit: Die Röstzeit für Espressobohnen ist oft länger, was ebenfalls zur Reduzierung der Säure und zur Entwicklung der gewünschten Bitterkeit beiträgt.
  3. Spezifisches Geschmacksprofil: Das Ziel der Espresso-Röstung ist es, ein Geschmacksprofil zu erzeugen, das den intensiven Extraktionsprozess einer Espressomaschine optimal unterstützt. Der hohe Druck und die kurze Brühzeit erfordern Bohnen, die in der Lage sind, ihre Aromen schnell und effizient abzugeben.

Somit bezieht sich die Bezeichnung „Espressobohne” auf die Art und Weise, wie die Kaffeebohne behandelt wurde, um das bestmögliche Espresso-Erlebnis zu gewährleisten – etwa für Cappuccino oder Latte macchiato.

Barista an einer Kaffeeröstmaschine

Warum die Röstung so entscheidend ist

Die Röstung ist ein komplexer Prozess, der die chemische Zusammensetzung der Bohne grundlegend verändert und die endgültigen Aromen maßgeblich beeinflusst.

  • Helle Röstungen (Light Roast): Betonen die ursprünglichen, fruchtigen und blumigen Noten der Bohne. Höherer Säuregehalt. Ideal für Filterkaffee, Pour-over.
  • Mittlere Röstungen (Medium Roast): Entwickeln mehr Körper und Süße, während einige der ursprünglichen Aromen erhalten bleiben. Ausgewogen und vielseitig.
  • Dunkle Röstungen (Dark Roast): Reduzieren die Säure drastisch und erzeugen kräftige, rauchige, schokoladige oder nussige Noten. Weniger spezifische Herkunftsaromen. Ideal für Espresso.
    Ein und dieselbe Kaffeebohne (z.B. eine Arabica-Bohne aus Äthiopien) kann je nach Röstung ein völlig anderes Geschmacksprofil entwickeln und für unterschiedliche Zubereitungsarten optimiert werden.

Tipp

Sie möchten wissen, wie man Kaffeebohnen röstet und welche Verfahren es gibt? Hier geht’s zum Beitrag übers Rösten.

Eigenschaften Kaffeebohne (allgemein) Espressobohne
Botanischer Name Coffea (Arabica, Robusta, etc.) Coffea (Arabica, Robusta, etc.)
Definition Für den allgemeinen Gebrauch Speziell für Espresso geröstet
Röstgrad (Trommelröstung) Hell bis mittel Mittel bis dunkel
Röstdauer ca. 9–15 Min. (je nach Röstgrad) ca. 15–20 Min.
Säure variiert gering
Aromen Vielfältig (fruchtig, blumig, nussig, schokoladig) Kräftiger, intensiver (Schokolade, Karamell, Röstaromen)
Verwendung Alle Zubereitungsarten, auf Verpackungsangaben achten Optimiert für Espresso (hoher Druck, kurze Extraktion)

Wichtig: Auf die Zubereitung der Kaffeebohne achten

Die Bohne allein entscheidet nicht über den Kaffeegeschmack. Die optimale Balance zwischen Kaffeepulvermenge, Wassermenge, Wassertemperatur, Ziehzeit und Mahlgrad ist ausschlaggebend. Unterschiedliche Zubereitungsmethoden bringen verschiedene Aromen zur Geltung. Wenn man die richtige Zubereitung mit einer hochwertigen Bohne kombiniert, kommt das voll Geschmackserlebnis zum Vorschein.

Espresso entsteht durch hohen Druck (ca. 9 bar) in kurzer Zeit. Dafür ist ein sehr feiner Mahlgrad nötig. Die extrahierte Flüssigkeit ist intensiv, konzentriert und gekrönt von einer goldbraunen Crema – dem Markenzeichen eines guten Espressos.

Filterkaffee wird ohne Druck, dafür mit mehr Zeit gebrüht. Hier empfiehlt sich ein mittlerer bis grober Mahlgrad. Das Wasser hat mehr Kontaktzeit mit dem Kaffeepulver – es entsteht ein klarer, oft nuancenreicher Kaffee mit feiner Säure.

Wie viel Koffein steckt drin?

Auch wenn Espresso intensiver schmeckt, enthält er in der Regel weniger Koffein als eine große Tasse Filterkaffee. Der Grund liegt in der Trinkmenge – und nicht allein in der Bohne.

  • Espresso (ca. 30 ml): ca. 30-40 mg Koffein
  • Filterkaffee (ca. 200 ml): ca. 90 mg Koffein

Nicht nur die Menge der Flüssigkeit ist entscheidend, sondern auch die Bohnenmischung und Verarbeitung. Espressobohnen stammen häufig aus sogenannten Blends – also Mischungen verschiedener Kaffeesorten, teilweise auch aus unterschiedlichen Anbaugebieten. Typisch für Espressomischungen ist ein höherer Anteil an Robusta-Bohnen. Diese wachsen in niedrigeren Anbaugebieten, sind deswegen kräftiger im Geschmack und haben einen höheren Koffeingehalt. Zudem bilden sie aufgrund ihres geringeren Fettanteils eine bessere Crema. Dies macht die Robusta zur perfekten Espressobohne. Espressomischungen bestehen meist zu 50 % aus Robusta-Bohnen.

Kennen Sie den Unterschied zwischen Arabica und Robusta? In unserem Magazinbeitrag über die beiden Kaffeearten erfahren Sie alles Wissenswerte zu Anbau, Geschmack und Einsatzgebiet.

Infografik Arabica vs. Robusta

Ein Blick auf den Trend: Helle Espresso-Röstungen

In der modernen "Third Wave Coffee"-Bewegung hat sich die Wahrnehmung von Espresso-Röstungen gewandelt. Weg von ausschließlich dunklen Röstungen, die vor allem Röstaromen betonen, liegt der Fokus heute oft auf helleren Röstprofilen. Das Ziel ist es, die einzigartigen, oft fruchtigen und blumigen Noten der Kaffeebohne hervorzuheben und die natürliche Säure als positive Geschmacksdimension zu zelebrieren. Statt starrer Unterscheidungen zwischen Espresso- und Filterröstung suchen viele heute nach dem „Sweet Spot“ – einem Röstprofil, dass das volle Aroma der Bohne entfaltet, unabhängig von der Zubereitungsform. Dies ermöglicht eine größere Geschmacksvielfalt im Espresso, erfordert aber auch eine präzisere Zubereitung. Ob fruchtig und leicht oder schokoladig und kräftig – im Mittelpunkt steht immer öfter die Herkunft und Charakteristik der Bohne selbst.

Ungeröstete bis stark geröstete Kaffeebohnen
Die unterschiedlichen Röstgrade von Kaffeebohnen

Fazit: Bei der Bohne auf Zubereitung und Röstung achten

Als Kaffeeexperten möchten wir betonen: Wenn Sie das nächste Mal im Supermarkt oder in der Rösterei stehen und den Begriff „Espressobohne” lesen, wissen Sie nun, dass es sich um eine Kaffeebohne handelt, die sorgfältig und spezifisch geröstet wurde, um das Beste aus Ihrem Espresso herauszuholen. Die Wahl zwischen einer helleren Filterkaffee-Röstung und einer dunkleren Espresso-Röstung hängt letztendlich von Ihrem persönlichen Geschmack und Ihrer bevorzugten Zubereitungsmethode ab.

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Katrin

Seit mehr als zehn Jahren ist Katrin Eckart als zertifizierte Kaffeesommelière bei Kaffee Partner. Ihre Expertise bringt sie sowohl unseren Mitarbeitenden in Schulungen als auch unseren Magazin-Leser:innen näher. Jeder Text geht vor Veröffentlichung durch die Hände unserer Expert:innen.

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